Step1: Einzelnes RAW-Bild (Ausschnitt 132*161 Pixel, auf 300% vergroessert, Kontraste zur besseren Visualisierung leicht angehoben)... Rohmaterial der Aufnahmen bilden 3 AVI-Filmsequenzen, die mit einer Webcam mit 80mm Objektiv, fix montiert auf einem Photostativ, direkt auf die Festplatte eines Computers aufgenommen wurden. Jede Sequenz besteht aus ca. 1500 unkompremierten Einzelbildern. Je Einzelbild wurde 1/25s belichtet - leider gehts ohne Eingriff in die Hardware der Webcam nicht laenger. Die Aufnahme der einzelnen Sequenzen mit 5 Bildern je Sekunde dauerte etwa 6 Minuten. In dieser Zeit war der Orionnebel fast komplett durch das Bild gewander.

Die verwendete Webcam (Philips ToUCam pro) laesst sich über eine spezifische Software (WcRmac), die eine Art reversiblen Firmeware-Upgrade durchführt, zur Ausgabe von RAW-Bildern bewegen. Im RAW-Modus (kommt von "roh") werden weitgehend unveraenderte "Messwerte" des Kamera-Sensors uebertragen. Da dieser je Pixel ueblicherweise nur jeweils eine Farbe (Rot, Gruen oder Blau - RGB) erfasst, erscheint ein RAW-Bild zunaechst nur Schwarz-Weiss. Die zwei je Pixel fehlenden Farbwerte (z.B. bei einem roten Pixel Gruen und Blau) werden bei jeder Aufnahme erst nachtraeglich aus den Werten umliegender Pixel interpoliert. Je Pixel misst der Bildsensor einen 12Bit-Wert, der im RAW-Modus auch ausgelesen wird, also sind 2 hoch 12 = 4096 "Graustufen" je Pixel zumindest theoretisch verfügbar. Je Pixel und Farbe werden in einem ueblichen True-Color RGB-Bild lediglich 8Bit gespeichert, insgesamt dann für alle drei Farben (inclusive interpolierte) allerdings 3 x 8 = 24Bit. Trotz einer einer exakt(er)en Erfassung der primaeren Informationen beanspruchen RAW-Bilder damit nur etwa halb so viel Speicherplatz wie die ueblichen RGB-Bilder.

Vorteile des RAW-Modus:

- Geringeres Datenvolumen im Vergleich zu RGB-Bildern; Damit kann auch eine unkompremierte Uebertragung von 5 Bildern/s (640*480 Pixel) ueber einen USB1-Anschluss sichergestellt werden.

- keine Kamera-interne Schaerfung; Diese fuert insbesondere bei Stern-Aufnahmen schnell zu unerwuenschten Effekten und kann besser erst nach einer Ueberlagerung von Bildserien bei weitgehend rauchfreien Bildern eingesetzt werden.

- Methode der RGB-Interpolation kann gewaehlt werden; Auch rechenintensive Methoden koennen angewendet werden (vgl. STEP2).

- 12Bit Farbtiefe; Siehe Text weiter oben.

- Effektive Darkframe-Verarbeitung; Im vorliegenden Beipiel nicht genutzt. Grundsätzlich dient eine Darkframe-Subtraktion vorrangig dazu, unterschiedlich ausgepraegte artifizielle "Grundhelligkeiten" einzelner Pixel auszugleichen, die sich vorrangig bei Langzeitbelichtungen als "Hot Pixel" bemerkbar machen. Wird diese Subtraktion erst nach RGB-Interpolation durchgefuehrt, sind wesentlich mehr Pixel betroffen, da einzelne "Hot Pixel" bei der Interpolation zwangslaeufig auch zu artifiziellen Werten bei benachbarten Pixeln fuehren.